Die älteste datierte Weinrebe Europas, die heute an einer Hauswand in Margreid emporklettert, wurde 1601 gepflanzt
Bildergalerie: Margreider Urrebe
Neben dem Regenstein bei Entiklar hat die Gemeinde Margreid an der Weinstraße ein weiteres Naturdenkmal zu bieten: die Urrebe, die sich an der Außenfassade des Augustin-Hauses in der Grafengasse emporwindet. Sie gilt als älteste datierte Weinrebe Europas. Im Oktober 1601 wurde der Rebsteckling gepfropft, also der Trieb einer Rebe eingegraben, bis er Wurzeln hatte. Danach wurde er von der Mutterpflanze getrennt und an seinem Bestimmungsort eingesetzt.
Ein Domenig de Valentini war vermutlich um 1601 Pächter des Anwesens. Reben wurden damals als Zeichen der Fruchtbarkeit und ständigen Erneuerung aus einem besonderen Anlass gepflanzt: Hochzeit, Geburt eines Stammhalters, Neubau eines Hauses oder Hofübergabe. Auf einem sogenannten Kragstein aus Trientner Marmor hielt ein Steinmetz die Pflanzung in deutschen und ladinischen Kürzeln der damaligen Zeit fest. Der Kragstein steht heute neben der Rebe.
Die Margreider Urrebe hätte viel zu erzählen, wenn sie könnte, angefangen vom Dreißigjährigen Krieg über die Tiroler Freiheitskämpfe, als die Schützen 1796 gegen die Truppen Napoleons kämpften, bis hin zu modernen Tagen, in denen ihre Existenz immer wieder durch das Verlegen von Leitungen und die Verbauung des Margreider Baches bedroht wurde. Nur dem Einsatz der Naturschutzbehörden ist es zu verdanken, dass die Rebe heute noch wächst und sogar Früchte trägt. Übrigens: Eine weitere ähnliche Sehenswürdigkeit gibt es auf Schloss Katzenzungen in Prissian bei Tisens im Meraner Land. Dort befindet sich die 350 Jahre alte Versoaln-Rebe, die mit ihrem Blätterdach von 300 m² als größter Weinstock Europas gilt.
Kontaktinfos
- Grafengasse - 39040 - Margreid
- +39 0471 880100
- info@suedtiroler-unterland.it
Öffnungszeiten
frei zugänglich
Eintritt
frei zugänglich
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