Das blaue Kleidungsstück, das besonders in der Landwirtschaft verwendet wird, ist aus Südtirol nicht mehr wegzudenken
"Ein Mann ohne Schurz ist nur halb angezogen" besagt ein Südtiroler Sprichwort, das auch heute noch in vielen Gemeinden Südtirols beherzigt wird. Wie kein zweites Kleidungsstück prägt der königsblaue Schurz das Bild der lokalen Handwerker und Bauern. Dieser "Firtig" mit Brustlatz war ursprünglich aus weißem Leinen gemacht, bis im 19. Jahrhundert die robuste Baumwolle Einzug hielt, und der blaue Schutz zum Symbol des Bauernstandes wurde. Über einem karierten Hemd angezogen, wurde er nur an Sonn- und Feiertagen gegen die Tracht eingetauscht.
Seinen ersten Schurz bekam ein Junge traditionsgemäß an seinem ersten Schultag. Meist wurde das Kleidungsstück mit einem originellen Bild oder Spruch bestickt, das ihn einmalig machte. Auch jeder erwachsene Mann verfügte über seinen eigenen knielangen Schurz, der ihm tagein tagaus gute Dienste erwies. Wenn das Tagwerk beendet war, blieb der linke Schurzzipfel vorne und schaute nach unten, während der rechte hochgezogen und am Rücken eingedreht wurde: Nun war Feierabend! Auch bei der Messe lugte oft so mancher Schurzzipfel unter der Jacke hervor.
Die einzelnen Eigenheiten und das Binden des Schurzes können von Tal zu Tal variieren, aber er gilt heute noch als bequeme Arbeitsbekleidung, die auch mal als Tragsack, als Säkorb oder als Handtuch und Latz zweckentfremdet wird. Besonders bei der Arbeit auf dem Obstbauernhof oder im Weinberg entlang der Weinstraße leuchtet es heute noch oft blau zwischen den Reben durch. Übrigens: Ein blauer Schurz ist auch ein schönes Mitbringsel aus einem Südtirol-Urlaub - ideal für einen Hobbykoch, Freizeitgärtner oder Grillmeister...
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