Römerzeitliche Villa in St. Pauls

2005 wurden im Aichweg oberhalb von St. Pauls die Reste einer Villa aus der Römerzeit gefunden. Es ist seit Langem bekannt, dass das Gebiet entlang der Weinstraße schon vor Jahrtausenden besiedelt war: Funde im benachbarten Kaltern gehen bis auf die Jungsteinzeit zurück. Zudem führt die Via Claudia Augusta, eine der wichtigsten Römerstraßen, die Norditalien mit dem süddeutschen Raum verband, an St. Pauls und Unterrain vorbei Richtung Vinschgau und Augsburg.

Datiert wurden die Mauerreste auf das 4. Jahrhundert n. Chr. Besonders gut erhalten und einzigartig sind die bunten bzw. schwarz-weißen Mosaike und Überreste von Wandmalereien, die den gesamten Prunk der römischen Villa zeigen, die zur damaligen Zeit mit einer Fußbodenheizung und einer Badeanlage (Balneum) ausgestattet war. Bis 2010 konnten 27 Räume nachgewiesen werden, darunter zwei mit Fresken ausgestattete und drei mit wunderschönen Mosaikböden ausgelegte Zimmer, ähnlich derer in Aquileia. Zudem kamen Plättchen aus Marmor für die Wand- oder Bodenverzierung und Bruchstücke von feinstem Tafelgeschirr zum Vorschein.

Der westliche Teil ist besser erhalten, zum Tal hin wurden die Mauern in der Neuzeit systematisch abgetragen, um Häuser damit zu bauen. Die Römerzeitliche Villa in St. Pauls, wahrscheinlich für einen Großgrundbesitzer, einen sogenannten Possessor, erbaut, befindet sich heute im Besitz des Landes Südtirol. In Absprache mit der Gemeinde Eppan soll sie in näherer Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zu bestimmten Anlässen, wie dem Europäischen Tag des Denkmals, wurde sie in der Vergangenheit bereits für Besucher geöffnet.