Das jüngste Bozner Stadtviertel besteht vorwiegend aus Neubauten. Hier entstand auch die erste große Klimahaus-Siedlung Italiens
Bildergalerie: Don Bosco
Vor 100 Jahren bestand das Gebiet, an dem heute das Stadtviertel steht, fast vollständig aus Obstwiesen. Im 12. Jahrhundert gab es hier ein Augustinerkloster, das jedoch durch Erdbeben und Überschwemmungen der Flüsse Eisack, Talfer und Etsch zerstört und weiter nördlich als Kloster Muri Gries wieder errichtet wurde. An Stelle des alten Klosters befindet sich heute die Pfarrkirche Maria in der Au. Im Jahre 1940 erbaute die faschistische Regierung hier das Viertel "Dux", um hier Arbeiter aus Italien anzusiedeln, die in den neu erbauten Industriebetrieben Arbeit fanden. "Dux" war Teil der Italienisierungspolitik Südtirols im Rahmen des von Hitler und Mussolini gewollten Optionsabkommens.
Während der Nazi-Besatzung (1943-1945) wurde in der Reschenstraße ein Durchgangslager errichtet, in dem Juden und Widerstandskämpfer aus Südtirol und Italien zusammengetrieben wurden, bevor sie in die KZs deportiert wurden. Ein Mahnmal erinnert heute an die schrecklichen Ereignisse. Bis in die 70er und 80er Jahre hatten die unter Mussolini erbauten so genannten "Semi-Rurali"-Häuser Bestand: Es waren einfache, kleine Häuschen mit Garten, die zwar ein Leben zwischen Stadt und Natur ermöglichten, aber schlecht gebaut und wenig komfortabel waren. Der Südtiroler Volkswohnbau und private Bauherren errichteten, um der wachsenden Bevölkerungszahl gerecht zu werden, moderne Wohnblöcke anstelle der einfachen Semi-Rurali-Hütten. Heute erinnert ein Museum an die Semi-Rurali-Zeit.
Am Westende des Don-Bosco-Viertels, wo sich Obstgärten bis Schloss Sigmundskron hin erstrecken, entstehen neue Siedlungen: In Firmian und Kaiserau (Casanova) wurden große Wohnblöcke erstmals nach den höchst energie-effizienten Klimahaus-A-Standards errichtet. Das in Bozen entwickelte Klimahaus-Konzept wird hier in großem Stil angewandt und soll für eine hohe Lebensqualität und geringsten CO-2-Ausstoß bürgen.
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